Freie Schwimmer Wegberg 1993 e.V.
Freie Schwimmer Wegberg 1993 e.V.

Unser Trainingslager 2012 in Speyer - ein nachhaltiges Erlebnis in einer Oase der Glückseligkeit

 

Am 07. August 2012 startete ich am frühen Morgen in Richtung Speyer, um mich dort mit 19 unerschrockenen Schwimmerinnen und Schwimmern für 10 Tage in einem Trainings-und Freizeitlager zu vergnügen.

An Bord hatte ich den schwimmsportlichen Oldie Philipp Schneider, der um eine komfortable Mitfahrgelegenheit gebeten hatte. Meine Zusage habe ich bis heute nicht bereut, wurden doch aus drei Stunden realer Fahrzeit lediglich 30 Minuten gefühlte Zeit. Schuld daran war mein Beifahrer, denn er heizte mir von Beginn an verbal derart ein, dass Zeit und Raum zur absoluten Nebensache wurden. Kilometer um Kilometer sausten so unbemerkt dahin, und am Zielort war ich um einige Erkenntnisse in schwimmsportlicher wie auch politischer Hinsicht reicher.

In der einladenden Jugendherberge wartete dann ein ordentliches Mittagessen auf uns. Als alle schon Platz genommen hatten, fiel plötzlich das Fehlen einer wichtigen Gruppe auf: Betreuerin Anke Landmesser war in Begleitung ihrer Kinder Eva und Jan sowie Franziska Börner angeblich vom Navi von der Autobahn gedrängt worden und hatte sich wohl hoffnungslos verfahren. Schließlich schaffte sie es dann doch noch, unter dem Beifall der inzwischen gesättigten Vereinskameraden zur Mannschaft zu stoßen.

Nachmittags ging es dann auf eine nahegelegene Wiese in der Nähe des Rheins, um eine erste sportliche Einstimmung vorzunehmen. Dazu scheuchten die erfahrenen Übungsleiter Dennis und Marc Eder sowie Janek Blau die Mannschaft und sich selbst fröhlich-spielerisch, aber konsequent über die Graslandschaft, sodass einigen doch etwas die Puste ausging. Derweil saß das Betreuerteam auf einer sonnigen Parkbank, schaute dem Treiben entspannt zu und schmiedete Pläne für die kommenden Tage. Das war ein sehr gelungener Auftakt für unser sportliches Freizeitlager!

Am nächsten Morgen gab es Frühstück bereits um 7:15 Uhr, schließlich wollten wir pünktlich um 8:00 Uhr im Bademaxx sein, das unmittelbar neben der Herberge liegt. Wir lösten unsere Tickets und betraten freudig-erregt unsere Trainingsstätte, die einigen von uns ja bereits durch die Teilnahme an einem Schwimmwettkampf kurz vor Ostern bekannt war. Dennoch war der erste Eindruck wieder überwältigend und wir freuten uns doch sehr darauf, diese hochmoderne Trainingsstätte für 9 Trainingstage nutzen zu können.

An den folgenden Tagen wurde dann auch täglich von 8:00 - 10:00 Uhr eifrig trainiert, einen trainingsfreien Tag gab es diesmal nicht, die Bedingungen waren einfach zu gut, als dass wir einen Trainingstag hätten verschenken wollen. Hinzu kam das tolle Wetter, das uns vom ersten Tag an großzügig begleitete. Nachmittags gab es eine zusätzliche Einheit im Freibad, in der jeder nach seinen Vorstellungen schwimmen konnte. Lediglich am Samstag- und Sonntagnachmittag gab es trainingsfrei, da ja noch vier volle, anstrengende Tage vor uns lagen. Marc Eder, dem das eigentlich gar nicht gefiel, wurde klargemacht, dass beim FSW intelligent trainiert wird (Lucien Favre lässt grüßen!). Es kann nicht darum gehen, die Sportler bereits zu Beginn einer Saison in die Übersäuerung zu treiben, sondern ein von Belastung und Erholung, von Anspannung und Entspannung geprägtes Trainingsprogramm durchzuführen.

Während der einzelnen Trainingseinheiten bemerkte ich folgerichtig bei mehreren Mädchen und Jungen schnell enorme Fortschritte im technischen Bereich. Das war ja auch das Ziel unseres Unternehmens: Verbesserung der Schwimmtechnik auf hohem Niveau bei gleichzeitiger Verbesserung der sportartspezifischen Ausdauer. Athleten wie Maxi Brandt, Marc Eder, Tamino Grawinkel und Jan Stauder schwammen plötzlich exzellent Rücken, und Friederike Bork zog unvermutet im Brustschwimmen davon, da sie plötzlich wohl die Wirkungskraft ihrer Beine entdeckt hatte. Thalia Pink gefiel durch ihren gekonnten Tauchzug beim Start und ihr Gleiten in der Brusttechnik, und Viviane Braun verstand es, die von ihr ohnehin gut beherrschten Schwimmtechniken weiter zu perfektionieren.

Eine faustdicke Überraschung lieferte Jan Landmesser, der nur unter Protest mitgefahren war, da er lieber die Ernte auf dem heimischen Hof koordiniert hätte. Unvermittelt wollte er während des Trainings 100 m Freistil auf Zeit schwimmen, was ihm dann auch gewährt wurde. Und was macht dieser Bursche??? Er bewältigt die Strecke in neuer Bestzeit!!! Damit hat er sich natürlich einen Bärendienst erwiesen, denn Ausreden für eine lasche Einstellung beim Training zählen in Zukunft nicht mehr.

 

Leider war Maxi Brandt einige Tage außer Gefecht, da sie sich eine unangenehme Magenverstimmung zugezogen hatte. Zur Wiederherstellung ihrer Leistungsfähigkeit hatte sich eine "Aktionsgruppe Ernährung" gebildet, die streng darauf achtete, dass beim lustlosen Essen der Brötchen nicht nur krustige Iglus kreiert wurden. sondern auch einige leckere Zutaten gegessen wurden. Diese "Einzelhaft" mussten auch noch einige andere Models (Mädchenohne deftiges Essen lahmen schnell) über sich ergehen lassen, so auch Eva Landmesser, die sich wohl bei Heidi Klum wähnte. Doch alle Maßnahmen der Gruppe, bestehend aus Janek Blau, Mark und Dennis Eder sowie Doc "Schniddi" Schneider, der die Angelegenheit wissenschaftlich begleitete, waren absolut erfolgreich, sodass alle Aktiven bis zum Ende durchpowern konnten.

Überhaupt waren die "alten" Männer vom FSW eine wertvolle Stütze im organisatorischen wie auch pädagogisch-psychologischen Bereich. Streng nach dem Motto "Wir haben die Macht" gaben sie bei Tisch wertvolle kniggelige Hinweise, achteten darauf, dass während des Essens keine Unruhe aufkam, da sowieso niemand unmotiviert und ungefragt aufstehen durfte, heizten durch witzig-kluge Bemerkungen die mehr und mehr von Müdigkeit geprägte Stimmung an, beauftragten uneigennützig einen Getränkedienst zur Stillung ihrer eigenen Bedürfnisse beim Essen, feuerten lahmende Vereinskameraden beim Training an und besorgten in Eigeninitiative Getränke für den täglichen Bedarf unserer Leistungssportler.

Überhaupt waren die Tage des Zusammenlebens mit dieser Gruppe eine einzigartige Demonstration an Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit und Disziplin. Mal abgesehen von der nicht vorhandenen Ordnung auf den Zimmern glänzten unsere Mädchen und Jungen durch ein rundum positives Auftreten, sodass selbst die Herbergsleitung sich mir gegenüber sehr positiv äußerte. ("Solche Gruppen nehmen wir immer wieder gern!") Zur Bettruhe musste in aller Regel gar nicht erst gemahnt werden, die einzelnen Gruppen waren rechtzeitig auf ihren Zimmern verschwunden.

Selbst als Daniel Kohlen in Begleitung von Jan Stauder und Tamino Grawinkel sich im Freibad "ein paar 16-Jährige klargemacht" hatten (Originalton), war die Nachtruhe nicht gefährdet mit dem Resultat, dass der Traum am nächsten Morgen bereits geplatzt war. Und mal im Ernst: Was sollen solche Girls auch mit müden Jungs anfangen???

Müde Jungs waren auch für unsere "Minis" kein Thema, sie setzten andere Schwerpunkte. So machten Katharina Kremer, Annika Stamms und Jana Hommers nicht nur beim Training unter Anke Landmesser eine gute Figur, auch beim Shoppen waren sie große Klasse. So kleideten sie sich von Kopf bis Fuß neu ein, indem sie jeweils ein schickes Kleidchen zum absoluten Schnäppchenpreis erstanden. Speyer ist eben in jeder Hinsicht eine Reise wert.

Für die langzeitverletzten Schwimmerinnen Leonie Kaphahn und Franziska Börner kam unsere Trainingmaßnahme zur rechten Zeit. Erstaunlicherweise hielten sie unerwartet gut mit und konnten so einen Großteil ihres Trainingsrückstandes aus den letzten Monaten aufholen. Ähnliches gilt für Annemarie Bork, die ein ganzes Jahr in den USA verbracht hatte. Es wird ihr nicht entgangen sein, dass es auch außerhalb der Staaten ausgezeichnete Schwimmtrainer gibt!

Fazit: Dieses Trainingslager war super-cool und macht Lust auf mehr. Spätestens beim Internationalen Wettkampf in Erkelenz Mitte September werden die Resultate sichtbar werden, vorausgesetzt, die Trainingsarbeit wird regelmäßig und konsequent fortgesetzt. Daniel Kohlen hat übrigens errechnet, dass von den 9 Trainingstagen ein ganzer Tag, also 24 Stunden, durch Training verlorenging. Auf welche Ideen die jungen Leute heutzutage so alles kommen!

Wolfgang Bley

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